Fast zweieinhalb Jahre mussten die Schüler der NamWahPai Kung Fu Schule Neutraubling darauf warten wieder an einem Kung Fu Turnier teilnehmen zu können. Am Samstag, den 29. Mai war es endlich soweit und es konnten die antrainierten Fähigkeiten in Bernhardswald auf einem großen Kung Fu Turnier gezeigt werden. Über 120 Kämpfer aus verschiedenen Kung Fu Disziplinen und anderen Kampfsportarten waren aus Deutschland und der Schweiz zusammengekommen. Mit über 250 Starts in verschiedenen Kategorien war das Turnier etwas größer als erwartet. „Wir dachten eigentlich wir machen ein eher kleines internes Turnier, vor allem für Kinder“ meinte Shifu Alexander Sonnberger, aber die Kämpfer von nah und fern, waren heiß darauf sich endlich wieder zu treffen und ihre Kräfte zu messen und „so sind es jetzt halt doch ein paar mehr geworden, aber des macht nichts“.

Nach dem Wiegen und Messen startete das Turnier um 9:30 Uhr mit dem traditionellen Löwentanz. Die Teilnehmer und Zuschauer hatten die große Ehre der „Erweckung“ eines Löwen beiwohnen zu können. Meister Philipp Mahr aus Grafenaschau hatte sich kurz vor der Pandemie zwei chinesische Löwen zugelegt, diese jedoch auf Grund der Einschränkungen nicht mehr erwecken lassen können. So war das Turnier in Bernhardswald die perfekte Gelegenheit dies endlich zu tun. Unter dem Klang der Trommeln und Chinellen erweckten DaShifu Andy Jobst und Shifu Antonia Sierra Gomez den großen und den kleinen Löwen und läuteten damit das Turnier ein.

Zunächst konnten die Schüler und den strengen Augen der Schiedsrichter zeigen, wie gut sie ihre Formen beherrschen. Es gilt dabei nicht nur perfekte Stellungen und kraftvolle Schläge zu zeigen, der Zuschauer muss auch überzeugt werden, dass es sich um einen Kampf gegen einen imaginären Gegner handelt. Viele konnten ganz beeindruckende Leistungen zeigen und freudestrahlende Pokale im Empfang nehmen.

Als nächste Disziplin war „Rumble“ an der Reihe. Es handelt sich dabei um eine Vorstufe des Freikampfes und ist vor allem für Kinder gedacht. Die Kämpfer werden jeweils mit drei Bändern um die Hüfte ausgestattet. Es gilt dem Gegner diese Bänder abzunehmen. Die Kinder lernen dabei schnell anzugreifen, aber auch auszuweichen. Schon die 3-4 jährigen können an dieser Disziplin teilnehmen und waren mit größten Eifer dabei sich die Bänder wegzunehmen. Bei den Größeren ist Rumble schon eine schweißtreibende Sache. Blitzschnell huschen die Kinder über die Matte, weichen mit geschickten Drehbewegungen aus und manchmal entscheidet ein kleiner Moment der Unachtsamkeit über Sieg oder Niederlage. „Das hat total Spaß gemacht“ freute sich Isabell Schlegl, die sich in ihrer Kategorie gegen ihre Mitbewerberinnen durchsetzen konnte.

Nach einer kurzen Mittagespause ging es anschließend weiter mit der Kategorie Leichtkontakt. Hier wird mit Schutzausrüstung gegeneinander gekämpft. Die Spannung in der Halle war greifbar, so dass die Trainer die Kinder erstmal mit einem Aufwärmtraining beruhigen mussten. Dann ging es aber auch schon auf die Matte. Die Kinder und Jugendlichen schlugen sich im wahrsten Sinne des Wortes wacker, unter lautstarken Anfeuerungsrufen ihrer Eltern und Freunde. „Natürlich will jeder gewinnen, aber wir sagen den Kindern immer, dass es schon eine große Leistung ist, sich zu trauen, sich dem Gegner auf der Matte zu stellen. Wir sind stolz auf alle unsere Schüler!“ sagt die begeisterte Trainerin Julia von Sommoggy. Viele der Kung Fu Schüler kämpften sehr erfolgreich und konnten einen Pokal in Empfang nehmen.

Zuletzt folgten die Kämpfe der Erwachsenen im Semi-Kontakt. Hier ging es etwas härter zur Sache als bei den Kindern, trotzdem blieben die Kämpfe allzeit fair, was auch an den guten Schiedsrichtern lag. In zwei Prestige Kämpfen konnten die Zuschauer verfolgen, wohin einen das harte und kontinuierliche Training bringen kann. Vor allem Andreas Hartinger aus Bruckdorf zeigte einen beeindruckenden Kampf, in dem er mit Kung Fu Techniken seinen Gegner klar dominierte.

„Auch wenn man auf der Matte allein steht und für sich selbst kämpft, so sind die Schüler untereinander doch ein Team und auch die verschiedenen Schulen eine große Familie.“ freute sich Shifu Alexander Sonnberger am Ende des Tages. „Wir freuen uns schon auf das nächste Turnier und werden weiter hart dafür trainieren.“

Wir danken allen, die an der Organisation des Turniers beteiligt waren, allen voran Shifu Alexander Sonnberger und seinem Team, Meister Nicolas von Sommoggy und Dieter Smorra. Darüber hinaus natürlich allen Schiedsrichtern, aber auch allen Teilnehmern und Zuschauern.