Florian Völkl

Motto:

Kungfu kann man nicht lernen, man muss es trainieren.

Wunsch

Wie bei vielen anderen Kung Fu Brüdern wurde mein Interesse für Kampfsport im Allgemeinen und Kung Fu im Speziellen durch die TV-Serie „Kung Fu“ mit David Carradine geweckt. Mein großer Traum war es, die Heimat zu verlassen und selbst ins Shaolin Kloster einzutreten. Allerdings war meine Mutter nur schwer/gar nicht zu überzeugen.

Leider wurde in der Gegend, in der ich aufwuchs, kein Kung Fu angeboten. In der Nähe existierte lediglich eine Judoschule, für die ich mich aber nicht so richtig erwärmen konnte. Meine Kampfkünste übte ich damals ausschließlich mit meinen drei Brüdern.

Raus aus dem Nest

Als ich nach der 4. Klasse mein Heimatdorf verließ, war dies zunächst auch nicht, um im Kloster Kung Fu zu erlernen. Stattdessen ging ich in das Internat der Domspatzen nach Regensburg, um mich dort im Gesang zu üben. Dass mich eben dieser Schritt letztendlich doch zum Kung Fu führen sollte, konnte ich damals noch nicht ahnen.

Während der ersten Jahre gab es in Regensburg keine Möglichkeit einem Kampfsportverein beizutreten, da dies erst ab der 8. Klasse erlaubt war. Schon bald erfuhr ich, dass einige der älteren Schüler in der Nähe Kung Fu trainierten und konnte es kaum erwarten, die richtige Klasse zu erreichen. Mit diesem Wunsch war ich in meiner Klasse nicht alleine. Zu meiner eigenen Schande muss ich heute gestehen, dass ich, als ich in der achten Klasse war, die Chance dennoch zunächst verstreichen ließ.

Einer der älteren Schüler hatte mir und meinen Klassenkameraden von einem „monströsen“ Trainer und dessen „unmenschlichen“ Trainingsmethoden erzählt und Zweifel an der Kung Fu Schule aufkeimen lassen.

Endlich Kung Fu

Zwei Jahre später entschied sich mein kleiner Bruder Nici mit circa 30 seiner Klassenkameraden, es mit dem Kung Fu zu probieren. Mir war sofort klar, dass ich nicht zusehen konnte, wie mein kleiner Bruder meinen Traum ohne mich lebte. Zusammen mit einem guten Freund schlossen wir uns der Gruppe an.

Schon nach dem ersten Training waren alle meine Bedenken vergessen. An deren Stelle trat ein leichtes Bedauern, dass ich zwei Jahre ungenutzt verstreichen hatte lassen. Das Training bei Shifu Andy Jobst überzeugte mich sofort davon, dass NWP der richtige Stil und er der richtige Meister für mich war. In den nächsten Jahren lernte ich bei ihm und bei Johhanes Becker meine ersten Tritte und Schläge.

Pause

Zwei Jahre später musste ich aufgrund eines einjährigen Auslandsaufenthaltes in den USA eine NWP-Pause (abgesehen vom eigenen Training im Garten) einlegen. In dieser Zeit wagte ich einen Abstecher in eine andere Kampsportart: In Meister Jessie Thorntons United Karate Studio trainierte ich ein halbes Jahr UKS Karate (stammt eigentlich vom Tae Kwon Do ab). Auch dort lernte ich viel (sogar über NWP) und fühlte mich gut aufgehoben.

Und weiter

Zurück in Deutschland fing ich sofort wieder mit NWP an, ich hatte ja Einiges nachzuholen. Inzwischen trainierte ich bei Meister Pit Sattler, der die Regensburger Schule von Shifu Andy übernommen hatte. Von Meister Pit konnte ich viel lernen, da ich mir mit ihm nicht selten den Trainingsraum alleine teilen durfte und somit in den Genuß so manchen Einzeltrainings kam. In dieser Zeit machte ich auch meine ersten mehr oder weniger zaghaften Versuche als Co-Trainer.

Auf eigenen Beinen

Nachdem ich die Schule beendet hatte und auch meinen Zivi in Regensburg abgeschlossen hatte, ging ich gemeinsam mit mehreren guten Freunden zum Studium nach Passau. Trainieren konnte ich nur noch Freitag abends, wenn ich meine damalige Freundin und heutige Frau in Regensburg besuchte.

Zwei meiner Freunde fragten mich nach einiger Zeit in Passau, ob ich ihnen nicht Kung Fu beibringen wollte. Nach den ersten Trainingseinheiten stießen mehr und mehr Leute zum Training hinzu, sodass wir uns schon bald entschlossen, nach einer geeigneten Trainingsmöglichkeit zu schauen. Die sollten wir an der Universität als freie Sportgruppe erhalten. Nachdem ich mir von meinen Meistern die Genehmigung zum Unterrichten geholt hatte (ich war damals erst Rotgurt), wurde die Passauer Kung Fu Schule ins Leben gerufen. Inzwischen ist sie fester Teil des Uni-Sportprogramms und hat schon viele gute Schüler hervorgebracht.

Fazit & Dank

Ich bin heute froh, dass ich mit NWP einen Kung Fu Stil, mit dem für mich richtigen Mix kampfsportlicher Disziplinen und auch den richtigen Leuten fand. Danken möchte ich neben den bereits genannten Meistern auch meinen anderen Trainern: Dashifu Yap, Shifu Konrad, Shifu Alex, Shifu Sascha, Shimu Angie und Alexander Schröder, sowie allen meinen Kung Fu Brüdern und Schwestern und meinen eigenen Schülern, die mir alle im Laufe der Jahre (nicht nur über Kung Fu) sehr viel beibrachten.

Meilensteine:
1993 erstes Training bei Shifu Andy Jobst
1995 Ausflug nach USA und ins Teak Won Do
1996 Rückkehr nach Deutschland und zum Nam Wah Pai
2000 Gründung der Schule in Passau
2005 Schwarzgurt
2008 1. Dan
2017 2. Dan