Nach neun Jahren fand das Sommerlager wieder am Rannasee in Passau statt. Zuletzt wurde hier im Jahr 2008 das 25-jährige Jubiläum von NamWahPai Deutschland gefeiert. Es war gleichzeitig das letzte Mal, dass unser Großmeister DaShifu Yap Voon Kheong an einem Sommerlager dabei sein konnte, denn im selben Jahr, kurz nach seinem Besuch in Deutschland ist er verstorben.

Trotzdem, oder gerade deswegen, wurde intensiv trainiert. Schon am Donnerstag fanden sich eine ganze Reihe von Kung Fu Kämpfern auf dem Platz ein. Es wurde vor allem mit Waffen trainiert. Shifu Tim Otte aus Hamburg hatte wieder eine neue Form mit der Waffe Shuang Liandao für uns mitgebracht und die NamWahPai Schüler legten sich mächtig ins Zeug diese neuen Bewegungen zu erlernen. Ein Sprung ins kühle Nass des Rannasees sorgte gegen Abend für Erfrischung und bei lauter Musik wurde der Start des Sommerlagers gebührend eingeläutet.

Der nächste Tag war ebenso trainingsintensiv. Durch den Ferienbeginn verzögerte sich die Anreise einiger Teilnehmer, was zur Folge hatte, dass nicht das übliche gemeinsame Begrüßungstraining abgehalten wurden, sondern einfach den ganzen Nachmittag bis in den Abend trainiert wurde. Partnertechniken, Abhärtung, Handformen, Waffenformen, vor allem Stock und Shuang Liandao. Am Abend sorgte unser guter Freund Henry für unser leibliches Wohl. Mit den köstlichen fränkischen Bratwürsten und Salaten konnten sich alle für den anschließenden Royal Rumble stärken. Erst noch etwas zögerlich, dann aber umso begeisterter nahmen beinahe alle an dem Kampf um den Platz im Ring teil. Es wurde geschoben, gehoben, geschubst und gedrängt und am Ende standen wie immer die „Völklbuam“ als letzte im Ring. Am Lagerfeuer bei Gesprächen oder bei Musik und Tanz konnte jeder den Abend nach seinem Geschmack ausklingen lassen.

Am nächsten Tag rief schon gegen 7:30 Uhr Meister Stefan Dieterle zum Morgenlauf. Nach einer Runde um den Rannasee mit einer Trainingsunterbrechung waren die meisten wach und bereit für einen intensiven Kung Fu Tag. Nach einem kurzen Frühstück ging es los unter Meister Peter Sattler, der alle nochmal ordentlich ins Schwitzen brachte. Allerdings nicht nur durch körperliche Übungen, man musste auch den Kopf anstrengen, um den Bewegungsabläufen folgen zu können. Gut aufgewärmt ging es dann in die Partnertechniken. Shifu Andy heizte den Kämpfern ordentlich ein mit Kickkombinationen usw. Später folgte ein Gürtelspezifisches Formentraining und schon war es Mittag und alle wurden von Siriwan mit ihrer legendären Laksa verwöhnt. Am Nachmittag wurde wieder zu den Waffen gegriffen, Stöcke, Shuang Liandao und Schwerter kamen dabei zum Einsatz. Am späten Nachmittag waren dann alle kaputt und müde, so dass eine Wasserbombenschlacht genau das Richtige war. Viele machten sich nochmal auf den Weg zum See um sich danach nochmal richtig dreckig zu machen. In einem Teamrennen ging es darum, zusammenzuhalten, Kräfte zu bündeln und auch geschickt zu taktieren. Abschließend wurde auch die letzte Hose völlig verdreckt durch das mittlerweile traditionelle „Pferderennen“. Die Kämpfer schenkten sich nichts und zogen sich gegenseitig durch den Staub wie es nur ging. Danach musste die meisten dringend Abendessen. Bei Gegrilltem konnten die letzten Reserven aktiviert werden, um zu guter Letzt auch noch den Fight by night zu bestehen. Nach diversen Kämpfen im Wald, um leuchtende Luftballons, Lichtschwerter und Armbänder wurde zwar nicht ganz klar, wer nun eigentlich gewonnen hatte, darauf kommt es aber auch nicht an. Es ist das Erlebnis das zählt und das ist einmalig (im Jahr). Die vielen in diesem Jahr anwesenden Kinder hatten das Glück liberale Eltern dabeizuhaben und so durften die Kleinen mit den eroberten Lichtschwertern spielen, bis sie irgendwann doch relativ freiwillig ins Bett fielen. Die Großen vergnügten sich am letzten Abend nochmal am Lagerfeuer und feierten das intensive Training.

Der nächste Tag begann etwas später mit einem kräftigen Frühstück. Gegen 9 Uhr fanden sich die meisten, mehr oder weniger fitten, Kämpfer auf dem Sandplatz ein. Meister Alexander Mosinski vertrieb die letzten Kopfschmerzwolken mit einem Abhärtungstraining. Wer bis dahin noch keine blauen Flecken hatte, hatte sie definitiv danach. Im Anschluss wurden die gelernten Formen nochmal wiederholt, um das Erlernte zu verfestigen. Schließlich und als abschließender Höhepunkt ging es wie immer um den Sommerlagerchamp. In einem Rennen, das weniger aus Rennen, sondern vielmehr aus Liegestützen, Springen usw. bestand, mussten sich acht Männer und vier Frauen qualifizieren. Der Formenlauf brachte bei den Frauen die Entscheidung für das Finale, bei den Männern für das Halbfinale. Im Freikampf konnten sich schlussendlich Julia von Sommoggy und Franz Hofbauer durchsetzen und den Titel Sommerlagerchampion 2017 erkämpfen. Nach den Finalkämpfen sprang der ein oder andere nochmal in den See, stärkte sich bei einer thailändischen Suppe und dann hieß es auch schon Abschied nehmen.

Ein wunderbares Sommerlager ist wieder zu Ende gegangen und es bleibt nur allen zu danken, die sich um die Organisation gekümmert haben. Allen voran Shifu Andy, der Jahr für Jahr dieses tolle Event für uns auf die Beine stellt, meistens von der Platzwahl, über das leibliche Wohl bis hin zum Training. Unterstützt wird er von fleißigen Helfern, deren Namen an dieser Stelle den Rahmen sprengen würde. Ohne euch würde es das Sommerlager in dieser Form nicht geben und wir alle danken euch dafür! Wir freuen uns schon aufs nächste Jahr!